Ein Abend vor dem Fernseher.
„Die Gesundheitsdiktatur – macht zuviel Vorsorge krank?“, das war das Thema in der Sendung „Menschen bei Maischberger“, wobei dann von Gesundheitsdiktatur nicht mehr die Rede war. Es ging eher darum, ob wir ein Volk von Hypochondern sind. Denn der Durchschnittsdeutsche, so hatten es die Zeitungen in den letzten Tagen gemeldet, geht 18 mal im Jahr zum Arzt und die Besuche beim Zahn- oder Augenarzt sind da noch nicht mitgerechnet. Sandra Maischberger hatte dazu Hartmut, einen „bekennenden Hypochonder“ eingeladen, der allerdings auch nur 25 mal im Jahr den Arzt besucht, der Augenarzt diesmal mit eingerechnet. Überhaupt enttäuschte Hartmut ein bisschen, weil man immer das Gefühl nicht los wurde, dass es ihm mit seiner Hypochondrie in erster Linie darum geht, vorzeitig in den Ruhestand versetzt zu werden (was ihm mit 48 Jahren dann auch gelungen ist).
Es gibt sie nämlich wirklich, die Hypochonder, und das sind keine eingebildeten Kranken sondern Menschen, die tatsächlich krank sind – allerdings anders als sie meinen. Marianne Koch, die Gute, die Allseitskompetente, hat in der Sendung sehr überzeugend dargestellt, wie aus der Wahrnehmung und falschen Interpretation von ganz normalen Körpersignalen ein teuflischer Kreislauf entsteht, der die Menschen in die Invalidität treiben kann, falls sie nicht Hilfe von jemandem bekommen, der diesen Kreislauf erkennt und unterbricht.
Später durfte dann Margarete Schreinemakers noch berichten, wie sie beim Joggen umgefallen ist, und als schließlich darüber diskutiert wurde, wie gesund ein Apfel ist und ob es sich empfiehlt, fünf mal am Tag kleine Mahlzeiten zu sich zu nehmen, bin ich ins Bett gegangen.
Was niemand gefragt hat: Warum wollen wir eigentlich gesund bleiben und alt werden. Was stellen wir an mit der Zeit, die wir durch Obst und Joggen und Omega-3 gewinnen? Vielleicht wäre das auch mal ein Thema für Sandra Maischberger.